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Flut 2002


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Die Bilder zur Reportage

"Die Brücke ist Okay,
aber die Straße können Sie vergessen!"

Der Anrufer bei den Bauingenieuren der TU Dresden ist aufgeregt: "Da sind Risse im Haus! Vorne einer quer und innen einer längs, und bei der Nachbarin..." Der Professor am anderen Ende der Leitung fackelt nicht lang: "Wo wohnen Sie?" Kleinzschachwitz - das ist gegenüber von Pillnitz und gehört zum heftig betroffenen Überschwemmungsgebiet. Wie in vielen Dresdner Ortsteilen hat es die Kleinzschachwitzer gleich von zwei Seiten erwischt: Von unten stieg in nie geahnte Höhe die Elbe herauf (und mit ihr stieg das Grundwasser, so dass Keller von unten fluteten), von oben drückt hier der Lockwitzbach und überrascht mit seiner Erzgebirgswasser-Flutwelle auch die Kleinzschachwitzer, die sich vor Elbflut sicher wähnten.

Prof. Manfred Curbach, der eine Professur für Massivbau hat, holt sich einen Fachmann für Bodenmechanik und Grundbau hinzu, Dr. Jens Engel. Ausgerüstet lediglich mit Stiefeln und Notizblock fahren sie nach Kleinzschachwitz. Dort erwartet sie rund 200 Meter vor der angesteuerten Adresse eine Sperre: "Hier können Sie nicht durch!" sagt die Polizistin - die Brücke sei gesperrt, sie sei möglicherweise einsturzgefährdet.

Große Freude, als sich die Herren der TU als Fachleute ausgeben und versprechen, auf dem Weg zum eigentlichen Prüftermin die Brücke mit zu inspizieren. Die Brücke, stellte sich schnell heraus, ist Okay, sie hat die Lockwitztalflut bestens überstanden, keinerlei Risse erkennbar. Schlimmer sieht es schon auf der Straße hinter der Brücke aus oder genauer: Unter der Straße. Da scheint ein größerer Abwasserkanal vom Wasser zusammen gedrückt und eingebrochen zu sein: Riesenlöcher in der Straße verheißen nichts Gutes für den Kleinzschachwitzer Untergrund!

Ein Blick von der demolierten Straße zum Haus mit den frischen Rissen, ein kurzes verständnisvolles Nicken: Die beiden Bauingenieure verstehen sich, ohne viel zu reden und stellen ihre erste Vermutung auf: Wahrscheinlich haben die fortfließenden Erdmassen mit den Bewegungen des Hauses etwas zu tun.

Im betroffenen Haus - einem Friseursalon - kümmert sich das Personal um die vielen Dosen, die von der Flut aus den Regalen gespült wurden und rettet, was zu retten ist. Der Chef im Gummianzug kommt aus dem noch gefluteten Keller: Der Grundwasserspiegel sinkt langsam, so dass hier noch Wasser steht. Abpumpen wäre wegen des nachlaufenden Wassers nicht nur sinnlos, sondern kann vor allem bei großen Kellern und Tiefgaragen sogar kreuzgefährlich sein. Der Wasserdruck von außen kann die Bodenplatten sprengen und größeren Schaden anrichten.

Der Gang der beiden Ingenieure durch das Haus bestätigt die erste Vermutung: Alles deutet darauf hin, dass Erdreich am Rande des Hauses weggebrochen ist, wahrscheinlich verursacht durch den defekten Kanal. Wo der Grund fehlte, sackte das Haus nach - aber "Sie brauchen sich keine Sorge zu machen: Das Haus wird nicht einstürzen!" Dennoch: Die Risse sollen beobachtet werden - "und wenn sie sich vergößern, rufen Sie uns einfach wieder an!".

Ulrich van Stipriaan
Originalbeitrag STIPvisiten · 21. August 2002 Sie wollen helfen?
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